Nahezu jeder zweite Deutsche würde gerne eine längere Auszeit vom Beruf nehmen. Doch trotz des großen Interesses werden Sabbaticals in Deutschland kaum genutzt, denn nur einer von 10 Betrieben bietet eine solche Möglichkeit an. Dabei sind Sabbatjahre kein individueller Luxus. Sie haben eine wichtige familien- und sozialpolitische Funktion. Die beiden Forscher Philip Wotschack und Claire Samtleben vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) haben in einer Studie untersucht, ob und unter welchen Bedingungen ein Rechtsanspruch hier zu Verbesserungen beitragen kann. Dazu werden auf der einen Seite Probleme in der bestehenden Regelungspraxis in Deutschland beschrieben, auf der anderen Seite Erfahrungen anderer europäischer Länder skizziert. Die Analyse zeigt: Ein finanziell und sozial abgesicherter Rechtsanspruch könnte dazu beitragen, dass die Nutzungsquote für Sabbaticals in Deutschland erhöht würde. Dafür sind jedoch flankierende institutionelle Verbesserungen gefragt, um das Sabbatical in der betrieblichen Praxis zu verankern, auch Geringverdienern die Teilnahme zu ermöglichen und eine ungleiche Nutzung von Sabbaticals durch Männer und Frauen zu vermeiden.
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